20. SSW - Zwanzig Wochen Glück
Als wir es erfahren haben, waren wir in unserem Jahresurlaub in Cádiz. Es war Anfang Oktober 2023. Wie habe ich es gemerkt, haben mich Freunde gefragt. Was ich auf diese Frage antworten sollte, wusste ich selbst nicht. Es gab keinen konkreten Zeitpunkt, an dem ich es gespürt habe. Ich habe mich anders gefühlt, nicht schlechter, nicht besser als sonst, einfach nur anders. Auch als meine Regel ausgeblieben ist, habe ich nicht erwartet, dass es sein kann. Dass sich mein Zyklus verschiebt, kommt ab und zu vor, besonders wenn ich gestresst bin. Ein Indiz gab es doch, das ich im Nachhinein als das erste Schwangerschaftsanzeichen deuten kann. Ich habe angefangen zu träumen. Ich bin sonst niemand der träumt oder niemand, der sich an seine Träume erinnert, aber ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaft habe ich angefangen zu träumen und das jede Nacht.
In der ersten Oktoberwoche habe ich beschlossen mir einen Test in der Apotheke zu holen und zu schauen, ob es nicht doch sein könnte, dass er positiv ist. Ich habe Björn Bescheid gesagt, dass ich jetzt einen Test machen werde und wir waren beide sehr aufgeregt nachdem ich auf den Streifen gepinkelt habe. Dann war er tatsächlich positiv. Wir waren ganz aus dem Häuschen und konnten es nicht fassen. Es hat geklappt.
Ich habe zwar vorher schon kaum Alkohol getrunken, aber intuitiv habe ich auch im Urlaub darauf verzichtet. Im Internet hatte ich gelesen, dass man kein Mett mehr essen darf, keinen Rohmilchkäse und keinen rohen Fisch. Das mit dem Fisch war für mich schwer zu verkraften, ich hätte gerne mehr frischen Almadraba Thunfisch gegessen, ein paar Austern, vielleicht sogar Seeigel auf dem Markt. Die wollte ich schon immer probieren. Gut, dann im nächsten Urlaub.
Direkt nach dem Urlaub hatten wir den ersten Ultraschalltermin und dann konnten wir ihn live und in Farbe (schwarz-weiß) sehen, den kleinen Dottersack. Es muss die 7. oder 8. SSW gewesen sein.
Drei Monate ist das schon her. Jetzt liege ich hier, hab die Beine hochgelegt und massiere meinen kleinen Babybauch, der in der 20. SSW schon deutlich hervorsteht. Seit einigen Tagen merke ich immer deutlicher die zarten Kindsbewegungen in meinem Bauch. Es ist ein Wahnsinnsgefühl, wie tausend kleine Bläschen, die an der Bauchwand prickeln. Am Mittwoch gehe ich wieder zum Ultraschall beim Frauenarzt und ich hoffe, dass sich das Kleine gut entwickelt und einen weiteren Wachstumssprung gemacht hat.
Die ersten 12 SSW wurden begleitet von abwechselnder Freude und Sorge. Jetzt haben wir Halbzeit, aber auch in der 20. SSW mache ich mir Gedanken, ob alles gut verläuft, ob es dem kleinen Lebewesen gut geht. Generell macht man sich um jede Kleinigkeit Gedanken: ob die Sitzposition das Baby einengt, ob ihm das Essen auch geschmeckt hat, ob es merkt, wenn man Auto fährt oder wenn man schlechte Laune hat. Aber Sorgen helfen nicht, ich muss einfach tiefes Vertrauen darin haben, dass alles gut sein wird und jetzt haben wir schließlich auch schon Bergfest.
Übrigens könnt ihr euch nicht vorstellen, wie sehr ich gerade nach einem Mettbrötchen und einem Stück Räucherlachs schmachte. Noch dazu kommt, dass Björn, der Fiesling, jetzt auf den Lachsgeschmack gekommen ist und sich jeden Samstag ein großes Stück vom Wochenmarkt holt und ich kann mich aktuell nur damit begnügen an diesem Stück zu riechen. Räucherlachs wird es auf jeden Fall für mich im Wochenbett zum Frühstück geben!