Altes Reihenmittelhaus aus den 60er-Jahren: das Baustellentagebuch zur Sanierung
Abrissphase
Mit der Sanierung unseres Reihenmittelhauses aus den 60er-Jahren haben wir Mitte oder Ende November begonnen und jetzt ist es März geworden und wir haben Zwischenstand. Ich freue mich sehr darüber, denn es stehen im April zwar noch einige große Arbeiten an, aber wir haben jetzt auch schon einiges geschafft und so manchen Meilenstein erreicht.
Entsprechend dem damaligen Einrichtungsgeschmack war so ziemlich das ganze Haus innen mit Holzpaneelen verkleidet.
Begonnen haben wir damit, dass noch vor dem eigentlichen Sanierungsbeginn Ende November der Gasanschluss und der Anschluss der Telekom erfolgten. Wir haben von allen Seiten gehört, dass nach Beantragung des Gasanschlusses ca. 8 Wochen für die Bearbeitung und Antragstellung benötigt werden und dann noch weitere 8 Wochen bis zum Ausführungstermin und wenn Bodenfrost dazu käme, würde das Vorhaben erst im Spätfrühling erfolgen können. Wir konnten ja nicht ahnen, dass dieser Winter so mild sein wird und daher bin ich allen Beteiligten auf die Füße getreten, um die Anschlüsse noch vor Dezember und vor Wintereinbruch über die Bühne zu bringen. Das hat letztendlich prima geklappt. Somit haben wir im Dezember mit den Sanierungsmaßnahmen in unserem Reihenhaus begonnen, und zwar zunächst mit den Abbrucharbeiten. Das Reihenhaus entspricht dem Architekturstandard der 60er-Jahre. Die Küche ist klein und dunkel und hat eine Durchreiche ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer ist groß, und auf der Küchenwandseite ist genug Platz für eine Essecke. Früher wurde der Esstisch direkt an die Durchreiche gestellt, damit die Hausfrau das Essen aus der Küche direkt rüber stellen konnte. Das Highlight des Wohnzimmers stellt ein großes Panoramafenster in den Garten dar. So holt man sich die Natur direkt ins Haus. Im Erdgeschoss gibt es gleich neben der Haustür ein kleines Gäste-WC mit original Vintage Villeroy & Boch Fliesen in Rot und Braun. Im Obergeschoss gehen vier Türen vom Flur ab, ursprünglich waren es das Elternschlafzimmer, zwei Kinderzimmer und ein Badezimmer. Das Badezimmer des Reihenhauses war nicht ganz so Vintage, es wurde Anfang der 2000er-Jahre saniert, also ein Millenium-Badezimmer. Bei dem Badezimmer waren wir uns aber einig, es zunächst zu lassen wie es ist und erst in einigen Jahren zu sanieren. Zu unserer Freude war auch das Dachgeschoss voll ausgebaut, sodass wir statt einer Dachluke eine schöne alte Holztreppe ins Dachgeschoss und einen zusätzlich nutzbaren Raum vorgefunden haben.
Entsprechend dem damaligen Einrichtungsgeschmack war so ziemlich das ganze Haus innen mit Holzpaneelen verkleidet. Der Boden war mit sechzig Jahre altem Teppich ausgelegt und auch die Heizung und die Heizkörper waren veraltet. Im Keller hatten wir noch eine Ölheizung und zwei große Öltanks stehen und all die veralteten Dinge mussten raus. Also ging es Anfang Dezember damit los, dass wir die Sanierungsarbeiten im Reihenhaus mit dem Abriss der alten Einrichtung begonnen haben.
Ein weiterer Effekt war natürlich auch, dass das Erdgeschoss richtig mit Licht durchflutet wurde - durch das Fenster von der Frontseite und durch das Fenster und die Terrassentür auf der Rückseite. So haben wir im Erdgeschoss einen wunderschönen, hellen und geräumigen Raum geschaffen.
Erdgeschoss
Insgesamt haben wir in den ersten paar Tagen 1,6 Tonnen altes Zeug aus dem Haus geholt. Nachdem wir die Holzpaneele abgenommen haben, kam eine wunderschöne grüne Raufasertapete zum Vorschein. Diese haben wir nur mit viel Mühe von den Wänden kratzen können und das leider nicht rückstandslos, aber der Maler meinte, dass er da noch einmal drüber geht, bevor er die Wände spachtelt. Außerdem haben wir die alten Fliesen in der Küche und in den Gäste-WCs von den Wänden geschlagen.
Nachdem wir die Wände entblößt haben, wurde die Wand zwischen Küche und Wohnzimmer eingerissen, damit die Frau des Hauses nicht nur in der Küche eingeschlossen wird, sondern auch an den Gesprächen mit den Gästen teilhaben kann. Ein weiterer Effekt war natürlich auch, dass das Erdgeschoss richtig mit Licht durchflutet wird - durch das Fenster von der Frontseite und durch das Fenster und die Terrassentür auf der Rückseite. So haben wir im Erdgeschoss einen wunderschönen, hellen und geräumigen Raum geschaffen. Auch wenn es keine tragende Wand war, haben wir die Decke zusätzlich durch Holzbalken gestützt. Bei einem Holzständerwerk aus den 60er-Jahren weiß man ja nie, ob man nicht doch beispielsweise beim Seilspringen durch die Decke in die Küche fällt.
Danach standen weitere Kleinigkeiten an, doch zuvor mussten auch die Bodenfliesen in Küche, Flur und Gäste-WC herausgeschlagen werden. In der Zwischenzeit hatten wir ein Beratungsgespräch mit einem Mitarbeiter von Bembe Parkett aus Braunschweig. Wir hatten uns in der Hannoveraner Niederlassung bereits Parkett ausgesucht, es war aber noch ein Vor-Ort-Termin notwendig, damit sich der Mitarbeiter die Gegebenheiten ansehen konnte, um anschließend ein passendes Angebot zu erstellen. Bei der Begehung ist ihm gleich aufgefallen, dass der Estrich im Erdgeschoss an mehreren Stellen durchgebrochen ist, da er sehr dünn war. Er meinte, dass das natürlich durch Epoxidharz ausgeglichen werden könnte, seine Empfehlung wäre aber den alten Estrich zu entfernen und neuen gießen zu lassen. Damit haben wir natürlich nicht gerechnet, denn das bedeutete zunächst, dass zusätzliche Kosten auf uns zukommen und das entsprechende Unternehmen auch erst einmal Zeit haben muss, den neuen Estrich zu verlegen. Wir haben über einen bekannten Bauunternehmer einen Termin mit der Firma Nolte aus Wolfsburg vereinbaren können. Nach dem Beratungsgespräch mit Herrn Nolte haben wir uns schnell dafür entschieden einen neuen Estrich gießen zu lassen und wir haben die Entscheidung am Ende nicht bereut. Den alten Estrich zu entfernen, hatte den Vorteil, dass die neue Elektroinstallation in unserem Reihenhaus auf dem Boden verlegt werden konnte. Es waren so dicke Kabel, ich wüsste gar nicht, wohin sie sonst verschwunden wären. Ein weiterer Vorteil war, dass durch den neuen Estrich bei der Verlegung des Parketts weniger durch Spachtelmasse ausgeglichen werden muss und wir dadurch Geld sparen. Außerdem denke ich, wenn man schon eine komplette Sanierung des Reihenhauses vorhat, dann sollte sie nicht beim Boden enden. Nachdem der neue Estrich gegossen wurde, hatte ich direkt das Gefühl einen Neubau zu betreten.
Bevor der Estrich gegossen wurde, haben wir genau dokumentiert, wo die Elektroleitungen verlegt wurden. Eigentlich dachte ich, wer bohrt schon durch den Boden, aber ich wurde eines Besseren belehrt. In der Küche unter dem Spülschrank bekommen wir einen Konvektor, der in der Sockelleiste auf dem Boden liegt. Ich hatte angenommen, dass dieser rein elektrisch funktioniert und habe deswegen zusätzlich einen Wandschalter für ihn installieren lassen, damit ich mich nicht ständig bücken muss, um ihn ein- und auszuschalten. Nach einem Telefonat mit dem Heizungsinstallateur habe ich aber zu meiner Überraschung herausgefunden, dass der Konvektor ja doch an Heizungsrohre angeschlossen werden muss. Ich hatte mich zuvor auch schon gewundert, dass in der Ecke, wo eigentlich der Mauerkasten für die Abluft installiert werden soll, plötzlich zwei Leitungen abknickten. Nun ist es so, dass die abknickenden Leitungen gestutzt wurden, und die Rohre an der Kellerdecke geführt werden und an der Stelle, an der der Konvektor liegt durch den Boden gebohrt werden. Also, ein Glück, dass ich dokumentiert habe, wo die Elektroleitungen liegen.
Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als durch unter dem Estrich neu verlegte Elektroleitungen zu bohren. Oh, oh - wäre das ein Versicherungsfall? Ich will es lieber nicht wissen.
Insgesamt muss ich zugeben, dass wir die Abrissphase ziemlich unterschätzt haben oder besser gesagt, gar nicht berücksichtigt, dass der alte Kram weg muss und dass es ebenfalls Aufwand und Zeit ist, die zusätzlich eingeplant werden muss.
Obergeschoss
Auch im Obergeschoss haben wir eine Wand herausgerissen. Zwischen Schlafzimmer und Björns zukünftigem Arbeitszimmer hatten wir auf je einer Seite Einbauschränke. Am Anfang fanden wir sie ganz toll und dann hat sich der Tischler diese genauer angesehen. Ursprünglich war der Plan nur das „Innenleben“ zu erneuern und die Türen neu zu streichen, aber laut Tischler hätten wir einfach gleich einen ganz neuen Schrank in Auftrag geben können und das haben wir dann auch gemacht. Daher mussten die alte Wand und die alten Einbauschränke weichen und eine neue Wand musste gezogen werden.
Und auch im Obergeschoss wurde so einiges an Holzverkleidung entfernt. Das ganze Treppenhaus und der Flur waren mit Holz verkleidet, sogar die Decke. Bei dem Dachgeschoss haben wir lange hin und her überlegt, ob wir das Holz ebenfalls abnehmen oder nicht. Wir haben uns zunächst für die preiswerte Variante entschieden. Wir lassen die Holzverkleidung dran, schleifen sie an und streichen sie im nächsten Schritt hell, damit sie etwas freundlicher wirkt und nicht mehr diesen Charme von Kellerkneipe hat.
Keller
Schon im Dezember mussten die Heizkörper samt Ölheizung weichen, da das Öl nach nur wenigen Wochen aufgebraucht war und wir es nicht eingesehen haben bei den Ölpreisen neues Öl zu bestellen. Früher oder später musste die Heizung ohnehin verschwinden. Ich hatte zwar meine Bedenken, da die Winter in Goslar sehr kalt werden können und ich dachte, dass sich das Holz verziehen oder feucht werden könnte, aber da war wohl jemand auf unserer Seite. Okay, vermutlich lag es an der Klimaerwärmung, aber dieser Winter war sehr, sehr mild und trocken - gut für das Haus.
Insgesamt muss ich zugeben, dass wir die Abrissphase ziemlich unterschätzt oder besser gesagt, gar nicht berücksichtigt haben, dass der alte Kram weg muss und dass es ebenfalls Aufwand und Zeit ist, die zusätzlich eingeplant werden muss. Wir hatten für die Abrissphase und die spätere Aufbauphase oder eigentliche Sanierung des alten Reihenhauses einen Innenausbauer an der Hand und wir sind ziemlich froh darüber, dass er die Arbeit so gut und schnell erledigt hat.
Schließlich möchte ich noch jedem, der sein altes Reihenhaus saniert oder es noch vor hat, mit auf den Weg geben, dass die Baustelle während der Sanierungsphase oft schlimmer aussieht, als sie ist und am Ende doch alles gut wird und man tatsächlich in ein neues altes Reihenhaus einzieht.
Kommentare
19.02.2024Maria: Hi Lina, wir haben ab November 2021 mit der Entfernung begonnen und ab Januar 2022 mit den Elektroarbeiten begonnen. Fertig waren wir Ende Juni 2022. Also die Entfernung zwei Monate und die Sanierung sechs Monate.
13.12.2023
Lina: Hallo, wie lange habt ihr denn für die Abrissphase benötigt mit wie vielen Helfern ? LG
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